Wien: 5. Runder Tisch: „Starke Kinder – Sichere Schule. Gemeinsam gegen Gewalt an Schulen“

Wien (OTS) - Heute, Donnerstag, 7. Dezember 2023, fand in der Bildungsdirektion für Wien der 5. Runde Tisch gegen Gewalt an Schulen statt. Eingeladen waren hierzu Institutionen aus den Bereichen Sicherheit, Bildung und Jugend, die Schulpartner/innen (Pädagog/innen-, Schüler/innen- und Elternvertreter/innen), die Repräsentant/innen aller im Wiener Landtag vertretenen Parteien, sowie die Religionsgemeinschaften. Moderiert wurde die Veranstaltung von TV-Journalist Gerhard Koller.

„Die vergangenen Jahre waren für junge Menschen belastend. Ich bin dankbar, wie gut Pädagog/innen in zahlreichen Projekten und Kooperationen die Kinder und Jugendlichen stärken und schützen. Dabei sehen wir, dass Kinder und Familien mehr Unterstützung benötigen und auch unsere engagierten Pädagoginnen und Pädagogen entlastet werden müssen,“ betont Heinrich Himmer, Bildungsdirektor für Wien.

Flächendeckender Ausbau von „Familie-in-Schule“ Klassen

Das Konzept Familie in Schule hat den Fokus auf Schüler/innen, die in der Volksschule massiv auffälliges Verhalten zeigen. Durch die Einbeziehung von Eltern und Familien wird gemeinsam an einer Lösung gearbeitet. Erziehungsberechtigte sollen in Elterngruppen lernen situationsadäquater zu handeln und sich bei schwierigen Situationen gegenseitig zu unterstützen. Nach der erfolgreichen Pilotphase wird das Konzept jetzt flächendeckend ausgebaut. Die Organisation übernehmen die Schulzentren für Prävention, Inklusion und Rehabilitation der Bildungsdirektion für Wien. Familie in Schule wird von Lehrkräften durchgeführt, die ein einschlägiges Ausbildungsprogramm absolviert haben, welches im Jahr 2023/24 ausgebaut wird.

Ergänzend zum flächendeckenden Ausbau von „Familie in Schule“ gibt es von Bildungsministerium und Stadt Wien umfassende Unterstützungsmaßnahmen wie verstärkte Extremismusprävention oder zusätzliche Sozialarbeiter/innen.

Mit der Hotline „Konflikte im Klassenzimmer“ der Bildungsdirektion für Wien kann bei Fragen zu Gewalt, Radikalisierung oder Problemen direkt Kontakt aufgenommen werden. Die Anfragen werden von Fachkräften der Schulpsychologie und des Pädagogischen Dienstes bearbeitet.

Folgebegleitung bei Suspendierungen

Eltern von suspendierten Kindern und Jugendlichen werden von der Schulpsychologie kontaktiert. Es wird ein Nachfolgegespräch angeboten. Sollte dieses Gesprächsangebot nicht angenommen werden, wird künftig von der Schule eine Gefährdungsmeldung an die Kinder- und Jugendhilfe erfolgen. Weiters wurde ein Leitfaden erstellt, der Möglichkeiten und Maßnahmen sowie klare Ablaufpläne zu Suspendierungen einheitlich festlegt. Gleichzeitig wird das Schulqualitätsmanagement mit den Schulleitungen ein flächendeckendes Monitoring vornehmen. Das Ziel ist es standortabhängige Lösungen und Verbesserungen zu entwickeln.

Verstärkte behördenübergreifende Vernetzung im Bezirk

Für eine behördenübergreifende Vernetzung zwischen verschiedenen öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Nachmittagsbetreuung, Jugendzentren und Behörden wie der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Polizei in einem Bezirk, tragen verstärkte Netzwerke im Rahmen von Regionalforen oder neuen Formaten zu Gewaltprävention und der Bewältigung von Suspendierungen bei.

Kinder und Jugendliche werden an unterschiedlichen öffentlichen Einrichtungen begleitet. Treten Schwierigkeiten auf, ist Vernetzung notwendig, um gemeinsam Maßnahmen zu entwickeln. Konkret bedeutet dies, dass allgemeine Wahrnehmungen in der Schule, im öffentlichen Raum oder in Jugendeinrichtungen Aufschluss über Entwicklungen und Geschehnisse mit Kindern und Jugendlichen geben können.

In einigen Bezirken sind bereits Regionalforen etabliert, die sich mit Kinder- und Jugend-Themen beschäftigen. Wo diese Netzwerke bestehen und gut funktionieren, wird in diesem Rahmen gearbeitet. Wo diese nicht bestehen, soll sichergestellt werden, dass organisationsübergreifende Netzwerke etabliert werden. Das Schulqualitätsmanagement wird regelmäßige Vernetzungstreffen zwischen Bezirksvertretung, Schulleitungen, Kinder- und Jugendhilfe (MA11) und Polizei organisieren. Wenn dies notwendig ist, können weitere Personen und Einrichtungen, wie etwa Schulsozialarbeit, Schulpsychologie, Vereine oder Jugendeinrichtungen hinzugezogen werden.

Peer-to-Peer Modelle

Zusätzliche Projekte und die Zusammenarbeit mit Organisationen zur Stärkung von Peer-to-Peer Arbeit (z.B. Konfliktschlichter/innen) unter Schülerinnen und Schülern werden verstärkt in Schulen gefördert.

Weitere Themen des Runden Tisches waren die Kooperation mit der Landespolizeidirektion, Information durch das Landesamt Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, und die Präsentation der Auswertungen zur „Hotline bei Konflikten im Klassenzimmer“ sowie eine konstruktive Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Informationen rund um das Thema Gewalt finden Schüler/innen, Pädagog/innen und Eltern unter https://respektvolleschule.at/

 

Rückfragen & Kontakt:

Robert Stiedl, MA
Bildungsdirektion für Wien
robert.stiedl@bildung-wien.gv.at 
Tel: 01/525 25 77016